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Das Mannheimer Schloss war Residenz der Kurfürsten bei Rhein von 1720 bis 1777. Nachdem die Residenz der Kurpfalz von Heidelberg nach Mannheim verlegt wurde.
Es wurde unter der Regentschaft der Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor zwischen 1720 und 1760 erbaut.
Das im Barock-Stil errichtete Schloss besteht aus mehreren Flügeln. Hierzu gehören der Ostflügel, der Ehrenhof-Ost, der Mittelbau, der Ehrenhof-West, der Süd- und der Westflügel. Außerdem ist eine Schlosskirche und die Schlossbibliothek in das Gebäude integriert.
Die historische Innenausstattung, besonders des Hauptgeschosses, war ein Gesamtkunstwerk von europäischem Rang.
Die weitläufige Anlage gehört mit ihrer Länge von fast 450 Metern und einer umbauten Fläche von sechs Hektar zu den größten Schlössern Europas. Das Mannheimer Schloss ist der zweitgrößte Barockschlosskomplex Europas, nach Versailles. Beim Bau wurde darauf geachtet, dass es exakt ein Fenster mehr besitzt als Versailles. Dies sollte u.a. die bedeutende Stellung der Kurfürsten bei Rhein repräsentieren, die sie im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation einnahmen.
Vom Schloss ausgehend und auf dieses hin ausgerichtet sind die so genannten Mannheimer Quadrate, die Einteilung der Innenstadt nach Häuserblöcken statt nach Straßenzügen.
In seiner "Histoire de mon temps"(Geschichte meiner Zeit) stellte Friedrich der Große das Mannheimer Schloss neben die Schlösser von Berlin, Nymphenburg und Ludwigsburg, neben die Reichskanzlei und die Karlskirche in Wien und zählte es zu den Bauwerken, die "zwar nicht denen von Athen und Rom vergleichbar sind, aber doch die gotische Baukunst unserer Vorfahren übertreffen".
Der Wiederaufbau Mannheims wurde auf dem Grundriss einer von starken Mauern umgebenen Festung nach der völligen Zerstörung der Stadt Mannheim während des Pfälzischen Erbfolgekriegs bereits 1698, ein Jahr nach dem Frieden von Ryswijk, begonnen. Der Wiederaufbau erhielt neuen Auftrieb, als Kurfürst Karl Philipp Mannheim zur Residenz erhob. Voraus gegangen war ein Streit des katholischen Kurfürsten mit den Reformierten wegen der Benutzung der Heiliggeist-Kirche in Heidelberg. Im April 1720 siedelte Karl Philipp mit dem Hofstaat nach Mannheim über. Zwei Monate später, am 2. Juli 1720, wurde der Grundstein zum Bau des Schlosses gelegt. An der gleichen Stelle, der höchsten des Stadtgebietes, stand zuvor das Schloss des Kurfürsten Karl Ludwig. Mehrmals drohte der Neubau eingestellt zu werden, weil die Pläne die finanziellen Mittel weit überstiegen. Die Bevölkerung der kurpfälzischen Lande war zur Zahlung einer hohen Schlossbausteuer gezwungen, die der Kurfürst unnachsichtig eintreiben ließ. Doch auch sie konnte die hohen Ausgaben niemals decken.
Man vermutet, dass der erste Plan vom Hofarchitekten des Landgrafen von Hessen-Darmstadt Louis Remy de la Fosse stammte. An einen vorhandenen Plan war jedenfalls der Mainzer Baumeister Johann Kaspar Herwarthel gebunden, der 1720 die Bauleitung übernahm. Nach seinem raschen Tode wurde er durch Johann Clemens Froimont ersetzt, der bisher im Dienste des Bischofs von Speyer stand. Froimont musste hartnäckige Auseinandersetzungen mit dem Kurfürsten führen, die 1726 zu seiner Entlassung führten. Guillaume d'Hauberat, der Froimont ablöste, kam aus der Pariser Schule von Robert de Cotte und hatte nach Plänen seines Meisters das Poppelsdorfer Schloss bei Bonn für den Kölner Erzbischof Joseph Clemens von Bayern erbaut.
Mit der Einweihung der Schlosskirche im Mai 1731 endete die erste Bauperiode und im November des gleichen Jahres konnte der Kurfürst das Schloss beziehen. Danach ruhten die Bauarbeiten, bis 1737 das Opernhaus nach einem Plan von Alessandro Galli da Bibiena (1687-1748) begonnen wurde. Bibiena entstammte einer Bologneser Architektenfamilie. Von ihm stammte der Entwurf der Mannheimer Jesuitenkirche. Mit der Einweihung des Opernhauses 1742 endete die zweite Bauperiode.
1742 starb Kurfürst Karl Philipp. Sein Nachfolger Karl Theodor zögerte lange, bis er sich zum Ausbau des Ostflügels entschloss, der die Kunst- und wissenschaftlichen Sammlungen, die Schatzkammer, die Bibliothek und das Archiv aufnehmen sollte. 1751 begann dieser letzte Bauabschnitt, mit dem neun Jahre später das Schloss vollendet war. Zum Ende des Jahrhunderts wurde Karl Theodors Kupferstich- und Zeichnungskabinett aus dem Schloss nach München überführt (Graphische Sammlung München).
Das Schloss wurde im Zweiten Weltkrieg nahezu völlig zerstört. Der Wiederaufbau schien in den ersten Nachkriegsjahre ein utopischer Plan, und der Gedanke, die Ruinen abzubrechen, wurde lebhaft erörtert.
Im Jahr 1945 veröffentlichte der Schriftsteller Ernst Glaeser den Plan eines Mannheimer Architekten, das Schloss als "großes Volkskollektiv für 1200 Menschen", als "Gemeinschaftshaus für die Werktätigen" wieder aufzuhauen, um damit die Wohnungsnot zu vermindern.
Die Entscheidung der staatlichen Hochbauverwaltung Nordbaden im Jahr 1947 den einzigen leichter beschädigten Gebäudetrakt am westlichen Ehrenhofflügel wiederherzustellen und Räume für Behörden einzurichten hat letzten Endes das Schloss gerettet.
Im Jahr 1956 begann der Wiederaufbau, der 1961 mit der Einweihung des Rittersaals zum größten Teil beendet war.
Im Mittelbau sind einige Räume in ihrem ursprünglichen Zustand wiederhergerichtet worden und können besichtigt werden. Unter anderem kann hier ein Nachbau des Tisches besichtigt werden, an dem Kurfürst Karl Theodor mit den Gelehrten der Akademie der Wissenschaften diskutierte.
Die anderen Gebäudeteile beherbergen heute einen Teil der Universitätsverwaltung, aber auch Vorlesungssäle und Seminarräume für die Fakultäten der Universität Mannheim 2 .
Momentan finden umfangreiche Baumaßnahmen im Schloss statt. So wird unter anderem ein höheres Dach aufgesetzt, welches sich am Zustand vor dem Zweiten Weltkrieg orientiert und das Schloss bekommt einen gelblichen Anstrich. Der durch die Erhöhung des Daches gewonnene Raum ist für die Universitätsbibliothek und ein Schlossmuseum vorgesehen.
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